Sonntag, 19. April 2015

Ab nach Hause

Nach einem zügigen Frühstück und und dem Packen unsrer Sachen, die quer durch alle Zimmer verteilt waren, fuhren wir verspätet aber endlich vollzählig um 9:15 Uhr an der Jugendherberge ab. Eine 8 stündige Reise stand uns bevor. Aber das war gar kein Problem mit genug guter Laune und Musik. Ohne Stau und nur mit 2 Pausen kamen wir am späten Nachmittag bei Sonne und warmem Wetter wieder in Bad Kreuznach an.
Immer schön wieder nach Hause zu kommen. 

The Stau (naja...die Ampel) must go on!

Wenn der Biss mal stehen muss, weil es nicht weiter geht: Tür auf, Fuß raus, Sonne genießen! 

Der Tag im KZ Ravensbrück.

Nach einem entspannten Frühstück um 8:15 Uhr schaute die Gruppe zusammen als Vorbereitung den Film mit der Geschichte von Hildegard Schäfer. Diese Frau war eine Überlebende des Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, die in Bad Kreuznach ihre Heimat hatte und leider vor einigen Jahren verstarb. 
Direkt danach machten wir uns auf den Weg, um aber erst noch ein bisschen freie Zeit an dem See zu verbringen an dem auch das KZ gelegen ist. Nach dem strammen Programm, das wir die ganzen Tage gehabt hatten, war die Freizeit eine gute Abwechslung. Mit neuer Motivation, die wir uns mit Eis angegessen hatten, fuhren wir mit dem Bus direkt zum KZ. Die großen verfallenen Häuser/Villen, in denen Aufseher und SS Männer und Frauen gelebt hatten, fielen uns schon bei der Ankunft auf. 
Wir teilten uns in Kleingruppen auf, so dass jeder nach seinen Bedürfnissen das Gelände und die Ausstellungen anschauen konnte. 
Im ehemaligen KZ von Ravensbrück sind heute keine Baracken mehr zu sehen, in denen die Häftlinge hatten Leben müsse. Stattdessen ist hinter den Garagen eine riesige Fläche, die mit schwarzem Stein ausgelegt ist und auf denen nur einige wenige Linden wachsen. Wo die Baracken einmal standen, sind heute leichte Vertiefungen im Boden, um den Besuchern wenigstens einen Eindruck von der Grösse zu geben. Ganz gelingt das nicht, trotzdem ist die Größe erschreckend und bedrückend. 
Einige von uns besichtigten ein ehemaliges Fabrikgebäude, in dessen riesigen Räumen eine Ausstellung war. Andere machten sich selbstständig auf den Weg außerhalb des Hauptgeländes in die eher verwilderten Gebiete des ehemaligen KZs und fanden Ruinen und bekamen einen noch besseren Eindruck von der immensen Größe des Geländes.  
Andere verbrachten ihre Zeit in den bereits erwähnten Häusern in denen die SS Kommandeure und Aufseher gelebt hatten, oder in dem umfangreichn Museum, das für die vielen verschiedenen Themenabschnitte jeweils in verschiedene Räume verteilt hatte und mit abwechslungsreichen Medien sehr gut und ansprechend präsentierte. Um 16 Uhr gab es im Hof der Garagen eine Ausstellungseröffnung. 
Dort gab es mehrere Ansprachen; besonders interessant war die Ansprache von Dr. Eva Bäckerova, die Viezepäsidentin des internationalen Ravensbrück-Komitees, die im KZ geboren worden war und erzählte, wie der lange Weg zurück ins Leben nach der Befreiung war. Auch die holländische jüdische Zeitzeugin Selma van de Perre erzählte davon. Als sie nach der Befreiung erst zur Erholung nach Schweden kam und später wieder in ihre Heimat Holland, wusste sie nicht wohin, denn ihre Eltern und ihre jüngere Schwester waren alle nicht mehr am Leben. Ihre Schwester starb in Ravensbrück. Nach längerem hin und her ging sie zu ihrem Bruder nach London, wo sie sich aber oft einsam fühlte und von bösen Träumen verfolgt wurde. Irgendwann heiratete sie einen Journalisten und studierte sogar. Das selbstbewusste und irgendwie auch glückliche Auftreten dieser sehr geschmackvoll gekleideten Frau beeindruckte alle und zeigt nochmals, dass Zeit nicht alle Wunden heilt, aber man damit umzugehen lernt. Heute hält sie immer wieder gerne reden, weil sie den "jungen Leuten" und angehenden Lehrern ihre Geschichte erzählen möchte, damit niemand das erleben muss, was ihr damals widerfahren ist.  
Jeder unsrer Gruppe hatte andere Eindrücke bekommen und unterschiedliche Dinge gesehen und gehört. Deshalb tauschten wir uns abends aus und ließen die anderen an unseren Eindrücken teilhaben. Super Sache!  
Den letzten Abend verbrachten wir mit viel Lachen und spielen. 



Die Touristen

Weil ein bisschen Touristsein auch nicht fehlen darf. Und ein Selfie erst recht nicht 

Vorbereitung am Morgen

Wir bereiteten uns auf das KZ Ravensbrück mit dem Film über Hildegard Schäfer, einer Überlebender aus Bad Kreuznach, vor. 

Der Tag im Belower Wald.

Schon früh am Morgen brachen wir direkt nach dem Frühstück auf, um schon vor der offiziellen Gedenkfeier zur 70. jährigem Befreiung der Häftlinge im Belower Wald, uns das Gelände und die Ausstellung in Ruhe anzuschauen. 
Nach etwa 45 Minuten Fahrt erreichten wir den Belower Wald. Dort wurden wir herzlich von Carmen, der Leiterin der Gedenkstätte, empfangen, die uns eine kurze aber umfassende Einführung in die Geschichte des Geländes und der Ausstellung gab.
Sie erzählte die historischen Hintergründe, wie die Gefangenen von den Russen befreit wurden und die Geschichte des Hauses, das schon Opfer einiger Neonazi-Anschläge wurde. Dennoch erklärte Carmen, dass diese Gewalttaten sie nicht von der Arbeit mit dem Thema und der Open Air Ausstellung abhält, weil es wichtig ist solchen Anschlägen die Stirn zu bieten.  Die Ausstellung und den Wald besichtigten wir dann auf eigene Faust, lasen die Texte der Ausstellung, die uns zu interessanten Gesprächen innerhalb der Gruppe und mit den Betreuern brachten. Im Waldgebiet selbst konnten wir die in die Baumrinde eingeritzten Hinterlassenschaften der ehemaligen Gefangenen entdecken, was uns alle sehr bewegte und beeindruckte. 
Nach dieser ausgiebigen Besichtigung des Geländes blieb uns noch einige Zeit, bis die Gedenkfeier begann. Also machten wir uns mit den Bussen auf den Weg in den kleinen Nachbarort Grabow und gedachten dort auf einem kleinen Friedhof den Verstorbenen. Die restliche "Wartezeit" verbrachten wir mit "Werwolf" spielen und "Umstyling" der Jungs, bis irgendwann die Reisebusse mit den anderen Besuchern und den Zeitzeugen eintrafen. 
Daraufhin begann die offizielle Gedenkfeier mit geschätzt 500 Gästen. Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausens, die Landtagsabgeordneten von Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern, Zwi Steinitz (ein Zeitzeuge aus Israel) und eine Schülerin aus Wittstock hielten sehr ergreifende und interessante Reden. Zwi erzählte auf bewegende und gefasste Art einige Erlebnisse, die ihm während des Todesmarsches wiederfuhren. Besonders wichtig waren ihm die Solidarität, die die Häftlinge füreinander entwickelten und er bat die jüngere Generation darum, dass sie daran interessiert und engagiert sind, dass solche Verbrechen, wie sie im nationalsozialismus geschahen nie wieder passieren. Wir fühlten uns angesprochen und angespornt durch seine Worte. 
Als im Laufe der Feier auch noch ein holländischer Zeitzeuge spontan auf die Bühne kam, eine Schweigeminute für die Opfer verlangte und danach das Vater Unser auf Holländisch betete, kamen dem Großteil der Gäste die Tränen. Am Schluss der Feier legten unzählige Menschen Blumenkränze und Sträuße an dem Denkmal nieder. Im Anschluss gab es für uns und andere Schüler ein Zeitzeugen-Gespräch mit dem Franzosen Marcel Suillerant und einem Dolmetscher. Er erzählte von seiner Lebensgeschichte und wie er den Todesmarsch erlebte, dass er in Frankreich Widerstand geleistet hatte und wie er die Befreiung wahrnahm. Danach konnten wir ihm unsere Fragen stellen, die während seiner Schilderungen entstanden und erhielten ein ausführliche und zugewandte Antwort von ihm. Außerdem  gab es für alle Kaffee und Kuchen und wir trafen Heinz  Hesdörffer, den Überlebenden aus unserer Heimat Bad Kreuznach wieder, worüber sich beide Seiten wirklich freuten. 
Die Gedenkfeier neigte sich dem Ende zu, die vollen Reisebusse verließen das Gelände und auch wir machten uns verfroren bei den letzten Sonnenstrahlen auf dem Weg zurück zur Jugendherberge. 
Dort wartete das Abendessen und eine abendliche Runde, bei der wir uns gegenseitig mitteilten, was uns an diesem Tag am meisten beeindruckt hatte. Den Abend ließen wir mit Spielen uns guter Laune ausklingen. Denn trotz der ganzen Traurigkeit, die wir an diesem Tag sahen, lassen wir uns nicht unsere Lebensfreude nehmen. 





Freitag, 17. April 2015

Im Belower Wald angekommen

Bei bescheidenen 8 Grad Celsius sind wir nun im Belower Wald und besichtigen die Ausstellung, den Wald und die Spuren an den Bäumen, die die Häftlinge in der Rinde hinterließen. 

Donnerstag, 16. April 2015

Endlich in der Jugendherberge!

Nach einer langen, aber unkomplizierten Fahrt kamen wir mit leider doch nur 20 Teilnehmern, da einer gesundheitlich verhindert ist, in der hellen und freundlichen Jugendherberge an. 
Dort erwarteten uns geräumige Zimmer und kurz darauf auch ein warmes Abendessen. Nach einer kurzen organisatorischen Ansage blieb allen Teilnehmern ein wenig Zeit, um das Gelände mit dem angrenzenden See zu erkunden, was in der untergehenden Sonne schon imposant war. 
Den restlichen Abend verbrachten wir damit uns in der Gruppe besser kennenzulernen, spielten Spiele. Um einen Einstieg in das Thema "Befreiung der KZ-Häftlinge" besonders im Belower Wald, in dem uns morgen eine umfangreiche Gedenkfeier erwarten wird, zu bekommen, schauten wir gemeinsam den Film "Gegen das Vergessen". Dieser erzählte uns die Geschichte von Heinz Hesdörffer, dem Zeitzeugen, der u.a. Auschwitz überlebte und den wir morgen treffen werden. 
Die Gruppe ist gespannt auf den morgigen Tag, an dem uns ein ausführliches Zeitzeugen Gespräch bevorsteht und die Gedenkfeier mit bis zu 700(!) geladenen Gästen. 

 

Pause

Bis jetzt ohne wirklichen Stau, mit Sonne  und die Stimmung ist dem entsprechend sehr gut. 

Heute geht es wieder los!

Nachdem der letzte Beitrag auf diesem Blog schon fast genau ein halbes Jahr her ist, haben wir beschlossen hier wieder ein bisschen aktiv zu werden. Denn heute ist es so weit: wir fahren wieder los! Diesmal mit einem Zeitzeugen, Heinz Hesdörffer. 
In den folgenden Tagen werden wir hier festhalten, was wir auf unserer Studienreise im Belower Wald erleben.
Wir, das sind 21 Teilnehmern, 5 Erwachsene und 16 Jugendliche aus dem Jugendzentrum Baumholder, Jugendcafé Kirn und der evangelischen Jugend im Kirchenkreis an Nahe und Glan.