Gegen 7 Uhr
frühstückten wir und „freuten“ uns, denn schon beim Aufstehen war klar: Es
regnete!
Wir brachen
etwa um 7:40 Uhr auf, wieder mit Herrn Swiderski, der uns das riesige
Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zeigte. Wir sahen die „alte
Rampe“ außerhalb des Lagers und das „Todestor“, durch das die Wagons in das
Lager fuhren. Über dem Tor war der Hauptwachturm, der von SS-Männern mit Maschinengewehren
bewacht wurde. Vom Wachturm hatte man einen Überblick über das ganze Gelände
(über 5km²), in dessen Krematorien pro Ofen täglich über 2000 Häftlinge
verbrannt wurden.
Im Vergleich
zum Stammlager (Auschwitz I) stehen hier jedoch kaum noch Baracken, da die
Nationalsozialisten diese kurz vor der Befreiung zerstörten. Wenige
Quarantäne-Baracken aus Holz sind noch erhalten, davon besichtigten wir die
Schlafsäle und Latrinen der Männer.
Durch den
Dauerregen und die Kälte wurde einem bewusst, wie schwierig es für die
Häftlinge gewesen sein musste zu überleben (-> dünne Kleidung; kurz
geschorene Haare; etc.).
Wir gingen
weiter zu einem Teich, an dem uns erklärt wurde, dass die KZs versichert sein
mussten und das Teichwasser als Löschwasser aus Versicherungsgründen vorhanden
sein musste. Der besagte Versicherer ist die noch heute bestehende
Allianz-Versicherung.
Danach
gingen wir in die Frauenbaracken, die aus Ziegeln sind und gingen in diese,
durch Stützen gehaltenen Gebäude, in denen wir ein paar Minuten brauchten, um
uns an die dortige Dunkelheit zu gewöhnen, damit wir die Schriftzüge, die an
den Wänden waren, lesen konnte. Wie z.B. „Bleib ruhig!, „Sauberkeit ist
Gesundheit“, „Eine Laus ist dein Tod!“. Aber das erschreckende war, dass so
viele Leute einfach kein Respekt vor diesem Ort haben und eigene Texte in diese
Wände und Betten eingeritzt hatten. Nach dem Aufenthalt dort gingen wir zu den
Krematorien 2 und 3, die von den Nazis noch gesprengt wurden, um die Spuren des
Massenverbrechens zu verwischen. Zwischen
diesen Krematorien befindet sich ein großes Denkmal, um an die dortigen
schrecklichen Geschehnisse mit Gedenktafeln in den Sprachen der Häftlinge, zu
erinnern. Dort legten wir zum Großteil weiße Rosen vor allem an die deutsche
Tafel und zündeten Kerzen an. Nach ein paar nachdenklichen Minuten, immer noch
bei strömendem Regen, zur „Sauna“. Auf
dem Weg dorthin konnte man die Überreste des Klärwerks von Birkenau sehen. An
der „Sauna“ angekommen, wurden wir durch die Abteilungen, wie z.B. den
Haarschneideraum und die Desinfektionsräume, nur um ein paar zu nennen,
gezeigt. Am Ende der „Sauna“-Führung wurde uns eine Ausstellung von Bildern,
der Häftlinge präsentiert. Nach etwas
Zeit machten wir uns auf zurück zum Eingang (immer noch bei strömendem Regen).
Dort wurden dann noch ein paar abschließende Worte gesagt, aber natürlich erzählte
Herr Swiderski uns immer bei jedem Ort, was dort geschehen war. Mit einem
unfassbaren Wissen und Sachlichkeit stand er uns für jede Frage bereit. Dann
fuhren wir wieder zum Hotel. Dort aßen wir zu Mittag, wo nur Marc die
Fischgräten abbekam (dies ist ein Einschub von Lina). Darauf teilten wir uns in
Gruppen auf; eine schaute „Schindlers Liste“ und danach trafen sich einige der
Gruppe mit Herr Swiderski, der uns weitere Informationen zum Thema Auschwitz
lieferte, uns aber auch zeigte, dass Oswiecim auch eine pulsierende Stadt ist
(38.000 Einwohner). Rund um das Stammlager war eine Erweiterung geplant, einige
Baracken waren bereits gebaut, aber nicht in Betrieb genommen worden. Heute
sind diese Baracken Kasernen und größtenteils Wohngebäude. Ebenfalls rund um
das Stammlager waren die Wohnhäuser der SS-Männer, Offiziere usw. Die Hausgröße
richtete sich nach Dienstrang, einige Männer hatten sogar polnische junge
Dienstmädchen. Wir sahen von außen das ehemalige Privathaus von Dr. Mengele,
die in Auschwitz Versuche an lebenden Häftlingen machten. Weiterhin sahen wir
ein Lager für Gewehre und Ausrüstungen der SS außerhalb der KZs, daneben die
Kantine der SS und Offiziere, da diese nicht das wenige nahrarme Essen aßen.
Die Häftlinge von Auschwitz/Birkenau arbeiteten im KZ selbst, z.B. im Sonderkommando
aber auch auf Feldern, Privatgärten und Fabriken (Monowitz als Auschwitz 3 und
Buna-Werke, heute IG Farben). Danach besichtigten wir 2 Kirchen, eine
Bibliothek, eine Art Gemeindezentrum mit Kino und besuchten einen Sammler, der
privat viele Ausstellungsstücke und Fotos über die Nazizeit besaß.
-Eva Bloch & Marc Dehemer
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen